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Michael Bork über Visionen, Fotokunst und Aluminiumdrucke

Herr Bork, Sie antworten auf die Frage nach Ihrer Inspirationsquelle gerne mit „Ich sehe was, was Du nicht siehst …“. Was steckt hinter diesem Satz?

Bork: Das ist meine spielerische Art zu sagen: Ich nehme Dinge wahr, die anderen vielleicht entgehen. Oft sehe ich in einem Motiv schon ein ganzes Szenario, bevor ich überhaupt den Auslöser betätige. Es ist diese innere Vision, die mein kreatives Schaffen antreibt.

Ihre Werke sind stilistisch sehr vielfältig. Gibt es dennoch ein übergeordnetes Konzept?

Bork: Absolut. Unabhängig vom Thema – ob Landschaft, Architektur oder etwas ganz anderes – basiert meine Arbeit immer auf drei Säulen: Vision, Visualisierung und Finalisierung.

Lassen Sie uns diese drei Begriffe etwas näher beleuchten. Was bedeutet „Vision“ für Sie?

Bork: Vision ist der Ursprung. Schon bei der Aufnahme spüre ich oft, dass mehr im Bild steckt, als man zunächst sieht. Ich sehe nicht nur das Motiv, sondern seine mögliche Wirkung. Das ist der Moment, in dem die Bildidee geboren wird. Ich wurde einmal gefragt, wie ich den Unterschied zwischen Fotograf und Fotokünstler sehe. Meine Definition: Der Fotograf zeigt, was seine Augen gesehen haben. Der Fotokünstler offenbart, was seine Seele empfunden hat. Ob ein Bild Fotografie oder Fotokunst ist, entscheidet letztlich der Betrachtende.

Und wie geht es nach der Vision weiter?

Bork: Dann folgt die Visualisierung. In der Bildbearbeitung bringe ich die Vision in Form. Ich nutze Techniken und Ausdrucksformen, die das Szenario zum Leben erwecken. Die Aufnahme ist dabei nur das Rohmaterial – die eigentliche Bildkomposition entsteht in dieser Phase.

Der letzte Schritt ist die Finalisierung. Was macht diesen Prozess so besonders?

Bork: Für Online-Medien reicht die fertige Bilddatei. Aber bei Ausstellungen gehe ich einen Schritt weiter: Ich arbeite mit Fotodirektdruck auf einen Aluminiumträger (AluDibond). Das verleiht dem Werk eine Tiefe und Haptik, die mit Papier nicht zu erreichen ist. Diese Art der Finalisierung ist für mich essenziell – sie gehört zu meiner künstlerischen Handschrift.

Vielen Dank für diesen Einblick in Ihre Arbeitsweise. Man spürt, dass Ihre Bilder weit mehr sind als bloße Fotografien.

Bork: Danke Ihnen. Für mich ist jedes Werk eine Einladung, genauer hinzusehen – und vielleicht etwas zu entdecken, das man vorher nicht gesehen hat.