
🏙️ Ambivalenz in Beton und Glas
Fotografische Reflexionen zur UNO City Wien … Hier geht es zur Galerie …
Vor kurzem veröffentlichte der deutsche Fotokünstler Michael Bork seine Kollektion über das Weinviertel in Niederösterreich. Seine neue Kollektion betrifft zwar auch Österreich, präsentiert aber eine völlig andere Bildsprache – fernab der ländlichen Idylle des Weinviertels. Statt sanfter Hügel und weiter Felder stehen hier monumentale Baukörper, spiegelnde Fassaden und urbane Strenge im Mittelpunkt. Die Serie ist eine visuelle Auseinandersetzung mit der emotionalen Ambivalenz, die die UNO City in Wien beim ersten Blick auslöst.
🔹 Faszination trifft Fremdheit
Die futuristische Architektur, geprägt von stilistischer Vielfalt und distanzloser Nähe, zieht den Blick in ihren Bann. Riesige Glasfronten reflektieren sich gegenseitig und erzeugen ein kaleidoskopisches Spiel aus Formen und Perspektiven. Doch hinter dieser visuellen Opulenz verbirgt sich auch eine andere Seite: eine Betonlandschaft, deren kühle Sterilität und spärliche Begrünung eine fast abweisende Atmosphäre schaffen – businessorientiert, funktional, emotionsfern.
🔹 Gestalterische Umsetzung
Diese emotionale Spannung spiegelt sich in der Bildkomposition wider: starke Entsättigung, reduzierter Kontrast, fast monochrome Flächen. Nur gelegentlich durchbrechen rostrote Farbtupfer – die Farbe der Korrosion – die visuelle Zurückhaltung und verleihen den Bildern eine subtile Tiefe. Es sind beinahe Schwarzweiß-Fotografien, die dennoch viel erzählen.
🔹 Ein stiller Kontrapunkt
Mitten in dieser rationalen Welt steht ein Ort der Einkehr: die Kirche auf dem Gelände. Außen architektonisch unkonventionell, überrascht ihr Innenraum mit Wärme, Holz und Licht. Durch runde Öffnungen fällt natürliches Licht in den Raum und schafft eine Atmosphäre der Ruhe. Diese wohltuende Gegenwelt findet ihren eigenen Ausdruck in den entsprechenden Bildmotiven – als Einladung zum Verweilen und Innehalten.